Wald

Im Projektgebiet des NGP Baar finden wir unterschiedliche Wälder, die ein breites Spektrum an naturschutzfachlicher Qualität bieten. Ebenso resultieren aus der teils sehr unterschiedlichen forstwirtschaftlichen Nutzungsintensität spezifische Erfordernisse und Möglichkeiten für die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung im Gesamtkontext des Projekts.

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Reine Laubwaldbestände finden wir mit 900 ha auf einem guten Drittel der Fläche des NGP, Mischwälder erreichen eine Fläche von 467 ha, Nadelwälder 990 ha. Insbesondere die Wälder der Zentralbaar sind nadelbaumbetont. Neben alten Tannen-Fichten-Wäldern etablierten sich meist naturferne Fichtenbestände. Zu den Nadelwäldern der Baaralb zählen auch die naturschutzfachlich hochwertigen Relikt-Kiefernwälder. In den Buchenmischwäldern der Baaralb befinden sich insbesondere an den Mergelrutschhängen großflächige, zuwachsschwache und schwierig zu bewirtschaftende Waldbestände.

Bemerkenswert ist das kommunale Engagement von Königsfeld, Mönchweiler und Bad Dürrheim. Sie wirtschaften nach den Naturwaldkriterien des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).

Ein Buchenwald mit Bärlauch (<i>Allium ursinum</i>) im Bereich der Baaralb.
Ein Buchenwald mit Bärlauch (Allium ursinum) im Bereich der Baaralb.

Zielsetzung

Alte und extensiv genutzte Wälder bieten einen hohen Anteil an Totholz als vielseitigen und essentiellen Lebensraum von spezialisierten Arten. Ob Pilze oder Fledermäuse, Vögel oder totholzbesiedelnde Käfer – der langsame Zerfall, (liegend oder stehend) ist von enormer Bedeutung, auch für den Stoffkreislauf im Wald. In ordnungsgemäß genutzten Wäldern hat Totholz dagegen wenig Chancen.

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Bei einigen Wäldern jedoch, bedingt durch ihre Geschichte und sehr steilen Hängen oder fehlenden Wuchskapazitäten sind ältere Waldbereiche vorhanden. Diese bieten mit ihren Zerfallsphasen höhlenbewohnenden Vögeln und Fledermäusen wichtige Teilhabitate für die Aufzucht der Nachkommen oder einfach auch nur als Versteck.

Das Einblütiges Wintergrün (<i>Moneses uniflora</i>) wächst in Nadelwäldern an schattigen, moosigen Orten
Das Einblütiges Wintergrün (Moneses uniflora) wächst in Nadelwäldern an schattigen, moosigen Orten

Maßnahmen

So vielfältig der Wald der Baar sein kann, so vielfältig sind auch die Maßnahmen im NGP. Fichtenmonokulturen sollen in bestimmten Bereichen aufgelockert und/oder mit heimischen und standortgerechten Baumarten ergänzt werden.

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Bei besonders schützenswerten Wäldern können sich die Maßnahmen auf den Erhalt bestimmter Arten oder Teillebensräume beziehen. Als herausragend sind hierbei die Vorkommen von Orchideen im NSG Deggenreuschen-Rauschachen und die alten Eichen im NSG Unterhölzer Wald zu nennen.

Ebenso ist es Ziel, strukturell reich ausgebildete Wälder zu sichern, in ihrem vielseitigen Aufbau zu erhalten und zu entwickeln. Ist die Strukturvielfalt jedoch geringer ausgebildet, steht die Strukturanreicherung von lichtarmen und monoton aufgebauten Wäldern durch gezielte Stockeinschläge im Fokus.

Denn die Lichtversorgung ist auch im Wald ein entscheidender abiotischer Lebensfaktor, für Tier und Pflanze. Doch auch wir Menschen freuen uns über die Abwechslung eines Spazierganges durch einen schattig bis sonnendurchfluteten Wald.

So ist es wichtig, gerade bei dichten und naturfernen Wäldern, die schließende Kronendecke für das wärmende Licht von Sonnenstrahlen gezielt mit Lücken zu füllen.

Ebenso kann aber auch das Gegenteil, die Einstellung jeglicher Nutzung und lenkenden Maßnahmen bei geeigneten Waldlebensräumen der optimale Weg der Wald-Biotopentwicklung sein.

Waldbestände sollen zur Förderung der Avifauna und anerer Arten dauerhaft aus der Nutzung genommen werden.
Waldbestände sollen zur Förderung der Avifauna und anerer Arten dauerhaft aus der Nutzung genommen werden.

Hüfinger Orchideenwald

Für die wertvollen Wintergrün-Tannenwälder ist der Standort über Muschelkalk von besonderer Bedeutung. Die Nadelstreu von Fichten, Tannen und Kiefern führt zu einer oberflächigen Moderhumusausbildung auf kalkreichem Untergrund – die idealen Wuchsbedingungen für viele, stark rückgängige Orchideen- und Wintergrünarten.

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Das Naturschutzgebiet Deggenreuschen-Rauschachen fungiert als regionales Trittsteinbiotop für die Arten der strukturreichen Fichten-Tannenwälder der zentralen Baar. Besondere Arten des Gebietes sind der Frauenschuh (Cypripedium calceolus), das Grüne Koboldmoos (Buxbaumia viridis) der Blattlose Widerbart (Epipogium aphyllum), das Einblättrige Wintergrün (Moneses uniflora) und die Korallenwurz (Corallorhiza trifida).

Im Hüfinger Orchideenwald gilt es stabile und lichte Bestände für die Orchideen zu schaffen.
Im Hüfinger Orchideenwald gilt es stabile und lichte Bestände für die Orchideen zu schaffen.

Unterhölzer Wald

Der Unterhölzer Wald verfügt innerhalb der Wälder des Projekts über eine Sonderstellung. Rund 120 ha des Waldes bestehen aus bis zu 400 Jahre alten Eichen-Hainbuchen-Wäldern, knorrig im Wuchs, mit mächtigen Stamm und weit ausladenden Kronen.

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In den 50 ha Moorwald kommt es zu keiner Nutzung, die übrigen knapp 360 ha Nadelholz werden jedoch forstwirtschaftlich intensiv genutzt. Charakteristisch für den Unterhölzer Wald ist die traditionelle Jagd. Aus dieser resultiert eine sehr hohe Wilddichte mit starkem Verbissdruck.

Der Unterhölzer Wald ist also Paradies für totholzliebende Käfer, wie zum Beispiel den Zehnfleckigen-Buntfleck-Baumschwammkäfer (Mycetophagus decempunctatus). Zehn Fledermausarten sind dort ebenso heimisch, so auch die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) und als Vertreter der Vogelwelt ist der Grauspecht (Picus canus) zu nennen.

Im Unterhölzer Wald stocken Alt-Eichen mit einer Vielzahl an besonderen Bewohnern.
Im Unterhölzer Wald stocken Alt-Eichen mit einer Vielzahl an besonderen Bewohnern.
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