Die Baar wird von der mitteleuropäischen Hauptwasserscheide zwischen Donau und Rhein durchzogen. Die Donau, der mit knapp 3.000 km Länge zweitgrößte Fluss Europas, wird auf der Baar geboren. Von der Quelle des Neckars, im Fördergebiet Schwenninger Moos, bis zur Rheinmündung vergehen knapp 400 km.
Für das NGP Baar sind vier Flüsse von vorrangiger Bedeutung: Die badische Eschach mit 2,5 km, die Brigach mit 21 km, die Wutach mit 5 km und die Aitrach mit 8 km Länge. Die Abgrenzung des Fördergebietes Brigachtal folgt auf ihren 21 km im Wesentlichen dem Flussverlauf. An einigen Stellen sind noch angrenzende Flächen miteinbezogen. Meist handelt es sich dabei um Feucht- bis Nassgrünland. In Villingen-Schwenningen und in Donaueschingen ist das Gebiet entsprechend städtisch geprägt.
Auch das Bregtal stellt eine zentrale Achse zwischen dem mittleren Schwarzwald und dem oberen Neckarraum dar. Ebenso südlich angrenzend an den Hegau und dem westlichen Bodensee. Es besitzt ebenfalls eine sehr hohe Bedeutung für den überregionalen Biotopverbund.
Weitere Verbindungselemente der Flüsse sind Auwaldstreifen, Altarme, feuchte Hochstaudenfl uren und Nasswiesen in Form von Trittsteinbiotopen. Überdies nutzen ziehende Limikolen und Entenvögel die überfl uteten Auewiesen des Brigachtals und Bregtals als lebenswichtigen Rastplatz.
Die Riedseen sind die einzigen größeren Wasserflächen der Zentralbaar, die sich mit einer überregionalen Bedeutung als Rastgebiet für Wasservögel auszeichnet. Die Entstehung, Veränderung und Prägung des Fördergebietes unterliegt dem Kiesabbau und der intensiven Freizeitnutzung.
Bezogen auf die Fläche nehmen naturnahe Stillgewässer mit 60 ha den Löwenanteil im Projektgebiet ein. Bei 30 ha Fließund Stillgewässer liegt eine mäßige bis starke naturferne Verbauung vor. Naturnahe Fließgewässerabschnitte sind nur auf 12 ha zu finden.
Erhebungen zu Arten der aquatischen Lebensräume fanden nicht statt, da der Fokus im Projekt auf terrestrische Arten gelegt wurde. Als Zielarten sind jedoch die Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus), Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata), die Gelbbauchunke (Bombina variegata) und der Kammmolch (Triturus cristatus) zu erwähnen, die direkt von naturnahen Gewässern abhängig sind.
Die Fließ- und Stillgewässer sollen vor allem hinsichtlich der Zielartenausstattung und der Biotopverbundfunktion optimiert werden. Das Großprojekt konzentriert sich hierbei auf bestimmte Zielbiotope und Arten. Die Maßnahmen setzten an folgenden Punkten an:
Die Maßnahmen lassen sich bei Fließgewässern in drei Bereiche einteilen:
In einzelnen Abschnitten der untersuchten Fließgewässer befinden sich Mauern, Sohl- und Uferbefestigungen, Wehre und Betonprofile. Zur Verbesserung der Gewässerstruktur sollen diese teilweise entfernt werden.
Im Zuge der Maßnahmenumsetzung sollen einzelne begradigte Gewässerabschnitte möglichst in den ursprünglichen Gewässerverlauf zurückverlegt oder zumindest naturnäher gestaltet werden.
In der Vergangenheit wurden Ufer von Still- und Fließgewässern häufig verbaut. Um die Wasser-Land-Verzahnung zu verbessern und die Eigendynamik der Gewässer zu fördern, sind entlang der Brigach Uferanrisse geplant. Hierbei ist im besonderen Maße darauf zu achten, die anliegenden Grundstücke durch die neugeschaffenen Uferanrisse nicht zu belasten.
Bei den Stillgewässern handelt es sich um pflegende Eingriffe gegen den Verlandungsprozess, sowie um die Neuanlage von Kleinstgewässern für Amphibien.
Die Verlandung von Stillgewässern ist ein natürlicher und kontinuierlicher Prozess. Nährstoffe, eingeschwemmte Biomasse, herabfallendes Laub werden in den Gewässerkörper eingetragen und setzen sich am Boden ab. Der Wasserstand wird kontinuierlich niedriger, die Austrocknung wird beschleunigt und häufig auch die Wasserqualität schlechter.
Durch Zersetzungsprozesse entsteht Schlamm, welcher das Wasservolumen und die Wasserfläche über die Jahre immer kleiner werden lässt. Mit dem Entfernen des Schlamms wird das Gewässer in einen jüngeren Sukzessionszustand versetzt und wird dadurch wieder attraktiver für verschiedenste Arten.
Weiteres Ziel ist das Schaffen von neuen Kleinstgewässern. Es handelt sich dabei in der Regel um vollständig verlandete Gewässerstandorte, die mit dem Ausbaggern reaktiviert werden. Hierfür wird Boden ausgehoben, Gewässergrund und -ufer modelliert und bei Bedarf die Sohle abgedichtet.
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