Am 27. September 2016 hat sich der Gemeinderat der Stadt Geisingen einstimmig für die Teilnahme am Projekt II des NGP Baar ausgesprochen. Wir freuen uns, dass nun alle beteiligten zehn Kommunen ihre Unterstützung in der Umsetzungsphase zugesagt haben.
In vier Fördergebieten des Naturschutzgroßprojektes Baar wurde die Artengruppe der Fledermäuse untersucht. So wurden auch im Unterhölzer Wald an geeigneter Stelle automatisch arbeitende Fledermaus-Detektoren installiert.
Die Geräte blieben für den Zeitraum von Mai bis August fest stationär installiert und zeichneten die akustischen Signale der Tiere über den Zeitraum auf. Zusätzlich wurden noch an vier Terminen Transekte mit Detektoren begangen. Anschließend wurden die Daten ausgelesen und ausgewertet. Weiterhin wurden an drei Terminen Netzfänge zur genauen Artbestimmung durchgeführt.
Im Fördergebiet Unterhölzer Wald konnten insgesamt zehn Fledermausarten bestätigt werden! Darunter befanden sich die beiden Zielarten des NGP Baar, die Mopsfledermaus und die Bechsteinfledermaus. Beide Arten sind im Anhang II der FFH-Richtlinie aufgeführt. Diese Tier- und Pflanzenarten sind von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.
Ein Weibchen der Gattung Mopsfledermaus wurde nach dem Fang mit einem Peilsender ausgestattet und anschließend mittels Telemetrie eine Nacht lang verfolgt. Dieses Tier brachte wertvolle Erkenntnisse zu einer Wochenstube in einer alten Buche im Unterhölzer Wald und ermöglicht einen Rückschluss auf die Jagdhabitate der Art im Raum.
Im Rahmen eines gemeinsamen Pressegespräches wurde am 20. Juni 2016 zusammen mit zwei Pressevertretern, Herrn Bürgermeister Link, der Projektleitung Herrn Kring und der Projektassistenz Frau Günter die Wanderausstellung im Haus des Gastes eröffnet.
Die Wanderausstellung ist vom 20. Juni bis 3. Juli 2016 montags bis donnerstags von 14.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Am Sonntag den 26. Juni 2016, ist die Ausstellung während des Kurkonzertes geöffnet. Beginn des Konzertes ist um 15.30 Uhr.
Die Untersuchungen im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes brachten einige Erstfunde für die Baar. Eine Besonderheit möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen:
Bei den Untersuchungen der Moose in den Moorgebieten wurde im Fördergebiet Birken-Mittelmeß das Sumpf-Thujamoos (Helodium blandowii) dokumentiert. Der Fund wurde unter anderem vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart bestätigt, so dass wir hier einen gesicherten Nachweis des Sumpf-Thujamooses haben!
Damit liegt nun der erste Beleg des Sumpf-Thujamooses auf der Baar und der zweite für Baden-Württemberg vor. Hier sind nur noch zwei benachbarte Standorte auf der Ostalb bei Heidenheim bekannt. Deutschlandweit ist es das südlichste Vorkommen der an sich nordisch-boreal verbreiteten Moosart.
Das Moos bevorzugt nährstoff- und kalkarme, aber etwas basenreichere, mäßig saure (pH zwischen 4,0 und 5,5) und meist beschattete Standorte. Es ist in Verlandungszonen von Tümpeln und in den Gebüsch- und Waldstadien von Sümpfen und Mooren, häufig Übergangsmooren, zu finden.
In den Roten Listen von Deutschland und Baden-Württemberg wird das Sumpf-Thujamoos in der Kategorie 1, das heißt als „vom Aussterben bedroht“, geführt.
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