Magerrasen und Waldrand

Viele Wälder innerhalb der Fördergebiete sind in ihren Randbereichen eng mit Magerrasen, thermophilen (also wärmeliebenden) Säumen und anderen Biotopen verzahnt. Dies gilt insbesondere für die Waldränder der lichten Kiefern und Buchenbestände.

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Durch den lockeren Baumbestand können auch licht- und wärmebedürftige Strauch- und Krautarten sehr gut wachsen. Zusammen mit den Säumen wird so ein fließender Übergang zu den deutlich niedriger wachsenden Rasen gebildet.

Der Schwerpunkt dieser offenen und halboffenen Trockenlebensräume befindet sich innerhalb der Fördergebietskulisse entlang des Albtraufes von Unterbaldingen bis Geisingen und von Gutmadingen bis ins Aitrachtal sowie an den Südhängen des Eich- und Buchberges bei Blumberg. In den Gebieten Deggenreuschen-Rauschachen (Hüfinger Orchideen Wald), Weißwald (zwischen Tannheim, Wolterdingen und Klengen) und Pfaffenholz (zwischen Bad Dürrheim und Marbach) sind ebenfalls Magerrasenkomplex und trockene, lichte Waldränder zu finden.

Die sonnenverwöhnten Kalk-Magerasen und südexponierten Waldränder sind wahre „hot spots“ der Artenvielfalt. So kommen neben verschiedenen Orchideen- auch mehrere Enzianarten vor. Besonderheiten stellen einige Arten dar, die ihren Verbreitungsschwerpunkt eigentlich in den Alpen haben: Die sogenannten dealpinen Arten wie das Alpenmaßliebchen (Aster bellidiastrum) oder das Heideröschen (Daphne cneorum).

Die Vielfalt an Pflanzenarten (bis zu 50 Arten pro m²) spiegelt sich auch in der Tierwelt wider: Zahlreiche wärmeliebende Heuschrecken und Falterarten tummeln sich hier:

  • Rotflüglige Schnarrschrecke (Psophus stridulus)
  • Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)
  • Roter Scheckenfalter (Melitaea didyma)
  • Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica)

Ebenfalls fühlen sich viele Vogelarten in einem gut strukturierten und krautreichen Übergangsbereich vom Wald zum Offenland wohl. So können unter anderem der Berglaubsänger (Phylloscopus bonelli), der Neuntöter (Lanius collurio) oder der Baumpieper (Anthus trivialis) beobachtet werden.

Die naturnahen Laubmischwälder und vorgelagerten Säume und Magerrasen verbinden nahezu geschlossen die Großlandschaften der Schwäbischen Alb und des Hochrheins bzw. des Schweizer Juras. Die Wälder und Magerrasen der Baaralb befinden sich auf einer Höhenstufe zwischen 700 und 800 m ü. NN. Sie stellen wichtige Refugialräume für die zum Beispiel aus dem Wutach-Gebiet einwandernden Arten dar, die vor dem Hintergrund des Klimawandels eine Höhenverlagerung durchmachen.

Erweiterung bestehender offener Trockenlebensräume

Viele Magerrasen sind aufgrund fehlender Pflege und Unternutzung randlich stark verbuscht. Dies schränkt die potenziell besiedelbare Habitatfläche stark ein.

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Durch das randliche Zurückdrängen von Gehölzsukzessionen können die bestehenden offenen Trockenlebensräume erweitert werden. Die Umsetzung dieses Entwicklungszieles verbessert zudem die Bewirtschaftbarkeit der Gebiete und erhöht dadurch mittelfristig eine nachhaltige Pflege der Teilflächen.

Hier ist das Erweiterungspotenzial der bestehenden Magerrasen gut zu erkennen.
Hier ist das Erweiterungspotenzial der bestehenden Magerrasen gut zu erkennen.

Schaffung neuer, offener Trockenlebensräume

Neben der Optimierung und Erweiterung der bestehenden Trokenlebensräume und aufgrund der relativ starken Fragmentierung der Bestände, ist die Schaffung neuer Magerrasen als Trittsteinbiotope zwischen bestehenden Flächen ein vordringliches Ziel.

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Dazu sind die Standortpotenziale flachgründiger, skelettreicher, südlich exponierter Hangbereiche in den Fördergebieten an vielen Stellen gegeben. Häufig handelt es sich dabei auch um ehemalige Magerrasen und Magerdriften, die nach dem Zweiten Weltkrieg oder später aufgeforstet wurden bzw. brach gefallen sind und eine dichte Gebüschsukzession tragen.

Am Fuße des Eichberges wurde auf rund 3 ha ein neuer Standort für Magerrasen geschaffen.
Am Fuße des Eichberges wurde auf rund 3 ha ein neuer Standort für Magerrasen geschaffen.

Gestaltung von Waldrändern

In den Fördergebieten liegen häufig Magerrasen den Waldränder vorgelagert. Hier werden bei der zur Schaffung arten- und strukturreicher Waldränder gleichzeitig auch die offenen Trockenlebensräume erweitert.

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Waldränder sind wichtig für alle, auf strukturreiche Säume angewiesenen Arten. Sie bieten einerseits Deckung und andererseits durch ihre Vielfalt an Kräutern und Sträuchern Nahrung und Brutraum.

Vorhandene Waldsäume sollen weiter ausgebuchtet und strukturiert werden, viele Waldrandbereiche mit Verbundfunktion, die bisher nur Steilränder bilden, sollen im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes in strukturierte Waldränder umgestaltet werden. Dabei ist immer darauf zu achten, dass der angrenzende Waldbestand dadurch nicht sturmanfälliger wird und damit der Waldrand seine Funktion verliert.

Am Stoberg stocken Wacholder (<i>Juniperus communis</i>), die freigestellt werden sollen.
Am Stoberg stocken Wacholder (Juniperus communis), die freigestellt werden sollen.

Optimierung der Pflege von Magerrasen und Waldrändern

Die Magerrasen und lichten Waldränder sind meist nur kleinräumig ausgebildet. Dementsprechend ist bei einer Vielzahl der Flächen keine Nutzungskonstanz zu verzeichnen.

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Viele Flächen sind brach gefallen oder werden nur unregelmäßig genutzt. Hier ist es ein zentrales Ziel, die Pflege dieser Flächen zu optimieren. Vor allem die faunistischen Zielarten der Magerrasen und thermophilen Säume verlangen zudem sehr spezifische Habitatrequisiten. Deshalb müssen die Mahd und die Beweidung an jede Fläche angepasst werden.

Schafe und Ziegen verbeißen die Gehölze und helfen so die Magerrasen offen zu halten.
Schafe und Ziegen verbeißen die Gehölze und helfen so die Magerrasen offen zu halten.
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